Mittwoch, 30. Juni 2010

Deutschland wählt neuen Präsidenten

Die Präsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland hat einen eher zeremoniellen Charakter. Trotzdem entschieden die Verantwortlichen, ansonsten sehr damit beschäftigt, zu sparen wo es nur geht, nicht, dieses Amt mitsamt seinem Personalbestand und damit einhergehenden Kosten abzuschaffen, als vor ungefähr einem Monat der Bundespräsident Köhler zurücktrat.

Derart, daß heute die Wahl eines neuen Präsidenten ansteht. Es wählt ihn die sogenannte Bundesversammlung, die sich aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Zahl von von den Länderparlamenten entsandten Personen zusammensetzt; deren politische Ausrichtung entspricht in etwa der Stärke der Parteien in den regionalen Parlamenten.

Zwei Kandidaten mit Chancen gibt es: der eine - Christian Wulff - sein ganzes Leben ohne größere Verdienste als ein treuer Gefolgsmann der CDU gewesen zu sein, in seiner Jugend durchaus mit dem Ruf eines Rebellen, aber mit den Jahren sich im rechten Flügel dieser Partei positionierend; der andere - Joachim Gauck - eine wirklich unabhängige Persönlichkeit und mit einer gewissen moralischen Autorität versehen, und außerdem mit sehr großen Sympathien in der Bevölkerung.

Meine Hoffnung, daß die, die heute abzustimmen hatten, sich nicht von Parteidisziplin leiten ließen und ihre Stimme dem Kandidaten geben würden, der nicht angetreten war, um die Kontinuität der Macht der derzeitigen Mehrheitsparteien von Mitte-Rechts zu garantieren, sah sich enttäuscht.

Und der Gipfel ist, daß es ausgerechnet der Stimmenthaltung der sich "Die Linke" nennenden Partei verpflichtet fühlenden Wahlpersonen zu verdanken ist, daß der Kandidat von Mitte-Rechts gewann. Was heißt, daß die, die vorgeben, die Linke zu vertreten, jemandem zum Erfolg verholfen haben, dessen Ruf als Konservativer wohlbekannt war.

Samstag, 12. Juni 2010

Warenmesse in Campo de San Pedro

Diese Messe wird von der Fundación para el Desarrollo Rural "Macario Asenjo Ponce" (Stiftung "Macario Asenjo Ponce" für die ländliche Entwicklung) organisiert, deren Sitz sich in Campo de San Pedro (einem Dorf im Nordosten der Provinz Segovia) befindet und die im Eingang des Hauptzeltes die Leute mit diesem Stand empfängt:

Unter den beitragenden Institutionen ist die bedeutendste CODINSE (Coordinadora para el Desarrollo Integral del Nordeste de Segovia = Koordination für die Gesamtentwicklung des Nordostens der Provinz Segovia), auch mit dem Sitz in Campo de San Pedro, die sich im Stand gleich daneben vorstellt:

Was die Personen und Institutionen umtreibt, die sich um die Organisation dieser Messe (dieses Jahr zum fünften Mal) kümmern und sie unterstützen, das ist der Versuch, den Abstieg dieser Gegend dadurch zu bremsen, daß man wirtschaftliche und kulturelle Perspektiven schafft und damit ihre Zukunft sichert - und dies ohne in die Falle zu tappen und sich als Gastgeber eines atomaren Zwischenlagers herzugeben.

Das Programm der Veranstaltung ist vielseitig. Es schließt zum Beispiel eine Fahrradtour (Marcha Cicloturista) ein:

an der teilzunehmen mir im Prinzip gefallen hätte - aber in guter Kenntnis der vorgesehen Route und der Grenzen meiner Kräfte ließ ich davon ab.

Außerdem gab es eine Ausstellung alter Landwirtschaftsmaschinen:

wie auch eine über traditionelle Kleidung, in der mir besonders dieser (unbewußte?) Bezug auf die Farben der Spanischen Republik Freude bereitete:

In einer vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Gegend ist es nicht überraschend, daß viele der Stände im Hauptzelt das Thema des guten Essens behandelten:

... und des guten Trinkens, sowohl des Weines vom Duero:

als auch, zum Beispiel, der Milch aus Segovia (siehe die Pakete links):

Aber ebensowenig fehlten die Stände, die ihre Produkte und Lösungen für Bauten und andere praktische und konkrete Fragen des täglichen Lebens hierzulande anboten:

Und andere gaben sich Mühe, ihre folkloristischen und musikalischen Aktivitäten vorzustellen:

Nach all diesen Informationenu und Eindrücken während des ganzen Tages erfreute die Einladung, den Tag mit einem zweistündigen Konzert zu schließen:

Dienstag, 1. Juni 2010

Burgos anders

Klar, der, der bei seinem Burgos-Besuch nur einen Tag oder weniger zur Verfügung hat, der muß sich auf die Kathedrale und die Plaza Mayor etc. konzentrieren; ich habe das Glück, diese Stadt wiederholt besuchen zu können, und heute widmete ich mich der Erkundung von etwas peripheren Vierteln.

Nach dem Überqueren des Flusses und dem Passieren der Autobus-Station gelangt man bald zu einigen Straßen, deren Häuser ziemlich aus dem Rahmen herausfallen, den man gerade in Burgos, einer sehr kastilischen Provinzhauptstadt, erwartet:

Es gibt sogar Häuser, die man eher im Norden, z.B. im Baskenland erwartet:

Auf dem Rückweg ins Zentrum, um dort eins der Fahrräder zu nehmen, die das Rathaus zur Verfügung stellt, gefiel mir dieses Grundstück:

Mit dem Fahrrad fuhr ich in den Norden der Stadt und lernte ein Viertel kennen, das mir tatsächlich gut irgendwohin in den Niederlanden zu passen schien:

Auf der Rückfahrt stellte ich schließlich den Kontakt mit dem bekannten Burgos wieder her:

... obwohl ich annehme, daß es viele Einwohner von Burgos geben wird, die diesen Eingang in ihre Stadt nicht wiedererkennen ... :-))